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Eine Bleibe für die Feldlerche

Zwei Landwirte heben den Träger mit der Tafel in die vorgefertigten Löcher.
Zwei Landwirte heben den Träger mit der Tafel in die vorgefertigten Löcher.
© Elke Zeitler
Die Feldlerchen von Seubersdorf
„Auf dieser Fläche gibt es drei Lerchenpaare. Ungewöhnlich, dass man sie heute nicht singen hört“ wundert sich Landwirt und Örtlich Beauftragter Friedbert Weiß. Seit jeher ist die Feldlerche ein fester Bestandteil der Seubersdorfer Flur. Als Bodenbrüter liebt sie weiträumige Offenlandschaften und lückige Bodenvegetation. Vor allem in der offenen Feldflur nordwestlich bis östlich von Seubersdorf war sie stets bei ihren spektakulären Singflügen zu beobachten. „Sie nutzen unsere Fahrspuren zum Landen und Verstecken ihr Nest dann irgendwo im Feld.“ erläutert Landwirt und Vorstandsmitglied Reinhold Dauer seine Erfahrungen mit den Feldbewohnern.

Flurneuordnung - Fluch oder Segen?
Im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens hat die TG Seubersdorf zahlreiche Flächen zusammengelegt, um eine effizientere Bewirtschaftung zu ermöglichen. Einige Raine, Ranken und Grünwege, die von den Feldlerchen als Brutplatz und Nahrungshabitat genutzt wurden, gingen dadurch verloren.
Als Ausgleich hat die TG acht Blühstreifen als Ersatzlebensraum eingerichtet. Diese fünf Meter breiten Streifen liegen inmitten der landwirtschaftlichen Flur und sind von der Bewirtschaftung ausgeschlossen. Damit konnten Flächen dauerhaft für den Arten- und Naturschutz gesichert werden.
Landwirt Andreas Dauer aus dem benachbartem Azendorf, bearbeitet die an die Feldlerchenstreifen angrenzenden Flächen. Er freut sich über den gefundenen Kompromiss: „Ich darf in der Zeit ohne Brut die Vorgewende, also die ca. 3 m breiten Streifen zum Weg hin bewirtschaften. Dies hat positive Effekte: Beutejägern wird der Zugang zum Streifen erschwert und für mich ist die Bewirtschaftung einfacher.“

Wohin mit dem Mahdgut?
Nur einmal jährlich im August dürfen die Flächen von den Landwirten gemäht werden. „Letztes Jahr haben wir das Zeug auf die Deponie gefahren“ bedauert Pflanzmeister Erwin Weiß.
Dieses Jahr hoffen sie noch auf Abnehmer für dieses sehr grobfasrige Heu „eventuell. wäre das was für Pferde oder Hochlandrinder“ überlegen die Landwirte gemeinsam.

Der Kampf mit den Disteln
„Jetzt schaut die Fläche doch ganz gut aus“ freut sich Erwin Weiß. Das war harte Arbeit. Im Frühjahr haben sie hier die aufgekommenen Disteln einzeln mit dem Spaten ausgestochen. Andere Flächen waren so verunkrautet, dass sie nochmals in die Bewirtschaftung genommen wurden, um im nächsten Frühjahr die Blühmischung mit besseren Erfolgsaussichten ansäen zu können.

Ein Schild für alle Fälle!
Die Teilnehmergemeinschaft Seubersdorf hat zusammen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken (ALE) an den Feldlerchenstreifen Informationstafeln aufgestellt. „Die Leute sollen die Funktion und Hintergründe dieser Maßnahmen verstehen können und für das Thema Artenschutz sensibilisiert werden“ betont Bürgermeister Michael Zapf. Die Anwesenden freuten sich über die gute Arbeit vom Örtlich Beauftragten Friedbert Weiß, der im Vorfeld den Träger gebaut und die Tafel montiert hatte. Mit vereinten Kräften setzten sie den Träger in die vorbereiteten Löcher und fixierten ihn mit Splitt.

Trittbrettfahrer willkommen
Nicht nur die Feldlerche profitiert von den extensiv genutzten Flächen. Auch Insekten freuen sich über das umfangreiche Nahrungsangebot. Aus diesem Grund erläutert die Informationstafel nicht nur die Lebensweise der Feldlerche, sondern auch die der Wildbiene. Ergänzend bietet eine integrierte Insektennisthilfe die Chance, Bienen und andere Insekten bei ihrem Nestbau sowie beim Schlüpfen im Sommerhalbjahr zu beobachten.
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