Beim Rundgang durch einen Wissensparcours zu den Themen „Klimawandel, Streuobstwiese – Hotspot der Artenvielfalt, Pflanzung und Pflege einer Streuobstwiese, Schafe, Bienen und dem Förderprogramm FlurNatur“ konnten sich die interessierten Besucherinnen und Besucher allerhand Wissenswertes anlesen und mit etwas Glück und den neu erworbenen Kenntnissen einen kleinen Gewinn mit nach Hause nehmen.
Die anwesenden Fachleute - Schäferin Helga Lindner, Pomologe Dietmar Valentin und Imker Hubert Mayr – beantworteten alle Fragen und erzählten aus ihrem reichen Erfahrungsschatz sehr gern Erstaunliches und Überraschendes. Mitarbeiter:innen des ALE Oberbayern stellten Fördermöglichkeiten rund um das Thema Streuobstwiese vor, u.a. das Förderprogramm FlurNatur.
Streuobstwiesen – Hot Spot der Artenvielfalt
Streuobstwiesen sind ganz besondere Lebensräume für Tiere und Pflanzen, denn auf ihnen sind die beiden Biotope „Obstbaum“ und „extensiv bewirtschaftete artenreiche Wiese“ vereint. Deshalb wurde ihre Bewirtschaftung von der UNESCO 2021 als Immaterielles Kulturerbe unter Schutz gestellt. In den verschiedenen Stockwerken von Baum und Wiese finden viele Tierarten Unterschlupf. Je nach Höhe verändern sich die Lebensbedingungen wie z.B. Sonneneinstrahlung, Wind, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Daraus bilden sich die ökologischen Nischen, an die bestimmte Tierarten wiederum angepasst sind. Alle Effekte zusammen sorgen für eine sehr große Artenvielfalt. Bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten leben zu unterschiedlichen Jahreszeiten auf der Streuobstwiese u.a. Mauswiesel, Igel, Fledermäuse, Steinkauz, Zauneidechse, Käfer und Wildbienen.
Fleißige Bienen
Blühende Streuobstwiesen sind für Honigbienen eine ideale Quelle für Nektar, Pollen und Honigtau. Auch für ihre wilde Verwandtschaft, die immer seltener werdenden Wildbienen, sind Streuobstwiesen eine wichtige Nahrungsgrundlage. Mit vielen Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten bieten sie wertvolle Lebensräume, gerade auch für die Bestäuber. Bienen erzeugen nicht nur köstlichen Honig, die Bestäubung hat eine enorme Bedeutung für das ganze Ökosystem und damit aber auch für die Landwirtschaft und die gesamte Gesellschaft. Die Bestäubungsleistung ist von essenzieller Bedeutung für die Erzeugung von Nahrungsmitteln, denn der Großteil unserer Wild- und Nutzpflanzen sind auf die Bestäubung von Insekten angewiesen, um Samen und Früchte zu bilden. Die Bestäubungsleistung der Bienen in Deutschland hat in Geld umgerechnet einen Wert von jährlich etwa 1,6 Milliarden Euro.
Schafe als Landschaftspfleger
Eine weitere Nutzungsmöglichkeit von Streuobstwiesen ist die Schafbeweidung. Dabei entstehen mit abgestimmten Weidekonzepten artenreiche Wiesen. Mit wetterfesten und langlebigen Schutzgittern werden die Baumstämme vor Verbiss geschützt.
Mit allen Sinnen
Am 14.5. kamen auch die Sinne nicht zu kurz: Am Lehrbienenstand von Hubert Mayr schaute man direkt ins arbeitsame Bienenvolk hinein und fühlte unmittelbar die unterschiedlichen Temperaturen eines Bienenstandes. Frischer Honig direkt aus der Wabe und wertvoller Gelee Royal, mit dem die Bienenkönigin gefüttert wird, standen dort zum Probieren bereit. Mayrs Bienen bestäuben die Obstblüten auf den Hohenberger Streuobstwiesen. Helga Lindner und Jakob Monn zeigten an ihrer Schafstation die vielfältigen Schafprodukte, u.a. frisch geschorene Schafwolle, Schafseife, Wolljacken und Felle. Ihre Schafe weiden unter den Obstbäumen hier. Dietmar Valentin gab fachkundigen Rat zur Anlage, Pflege von Streuobstwiesen und zu den vielen Obstsorten. Dazu gab es bei Interesse eine Privatführung auf dem Gelände. Bei selbstgemachtem Kuchen und erfrischendem Saftschorle ließ es sich gut fachsimpeln. Die Mitglieder des Vereines für Gartenbau und Landespflege e.V. Eberfing um Claudia Dittmann brachten die Leckereien mit und spendeten den Erlös im Anschluss an die Weilheimer Tafel. Ein rundum gelungener Tag!
Thementag "Bienen, Biodiversität und die Bedeutung von Streuobst"
am 14. Mai in den Hohenberger Streuobstwiesen
Datum
19. Mai 2022
Regierungsbezirk
Oberbayern