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A.ckerwert in Aktion

Nachhaltige Grünlandverpachtung in Gaimersheim

Projekt: A.ckerwert wird größer
Screenshot des Youtube Videos, in dem Theresa Bittschi der Gemeinde Gaimersheim interviewt wird
Theresa Bittschi von der Gemeinde Gaimersheim im Interview: https://www.youtube.com/watch?v=drsFHe4s5wQ&t=19s
© Lioba Degenfelder

Hintergrund

Der Ausgangspunkt war ein ambitioniertes Vorhaben der Marktgemeinde Gaimersheim: Im Rahmen einer neuen Regelung sollten verpachtete Grünflächen extensiviert und nur noch zweimal im Jahr gemäht werden, um die Artenvielfalt zu fördern. Unterstützt von lokal engagierten Mitgliedern des BUND Naturschutz wollte die Gemeinde ihren Beitrag zur Förderung der Biodiversität ausweiten.

Doch schnell zeigte sich, dass diese Regelung nicht für alle landwirtschaftlichen Betriebe praktikabel war. Einige Landwirte wiesen darauf hin, dass diese Vorgabe ihre Betriebsstrukturen erheblich beeinträchtigen würde. Für manche Pächter war die Nutzung der Flächen unter diesen Bedingungen kaum noch vorstellbar, weshalb teilweise sogar die Erwägung im Raum stand, Pachtverträge aufzugeben.

Der Konflikt zwischen den Interessen von Naturschutz und Landwirtschaft ist einer, der nicht nur auf kommunaler Ebene häufig zu beobachten ist. Doch anstatt den Konflikt eskalieren zu lassen, entschied sich die Gemeinde Gaimersheim für einen wegweisenden Schritt: Sie suchte den intensiven Dialog und holte sich dafür Unterstützung vom Projekt A.ckerwert.

Der Wendepunkt

Also holte Theresa Bittschi (zuständig für Natur- und Umweltschutz bei der Gemeinde Gaimersheim) Emil Debuschewitz mit an Bord, den Projektverantwortlichen von A.ckerwert im Landkreis Eichstätt. A.ckerwert hat sich darauf spezialisiert, nachhaltige Lösungen für Pachtflächen zu entwickeln, die ökologische Vorteile schaffen, ohne landwirtschaftliche Betriebe zu überfordern. Die Zusammenarbeit mit A.ckerwert brachte für die Beteiligten zwei große Vorteile: Die Moderation des Dialogprozesses sowie die Zusammenführung der unterschiedlichen Perspektiven auf die verpachteten Flächen.

Infolgedessen startete ein engmaschiger Austausch zwischen Landwirten, Naturschutzvertretern und Gemeinde – moderiert und fachlich begleitet von A.ckerwert. Und so resultierten ein Runder Tisch und mehrere Einzeltermine auf betroffenen Flächen vor Ort in einem Maßnahmenpaket, das auf die Bedürfnisse aller Beteiligten zugeschnitten ist.

Kern dieser Maßnahmen sind überjährige Randstrukturen. Diese Bereiche werden nur einmal im Jahr gemäht und bieten verschiedene ökologische Vorteile während sie nur einen vergleichsweise geringen Anteil der Fläche ausmachen. Zum ökologischen Gewinn zählen u.a. die Entstehung von Lebensräumen für verschiedenste Tierarten durch Nahrungsangebot und Rückzugsmöglichkeiten, die Entwicklung artenreicher Pflanzengesellschaft, wie z.B. Mädesüß- und Schilfsäume an nassen Gräben und die höhere Vernetzung von Biotopen.

Erfolg durch Zusammenarbeit

In der Gemeinderatssitzung im November 2024 wurden die bisherigen Ergebnisse der Zusammenarbeit vorgestellt. Von den rund 16 Hektar begutachteten Grünlandflächen gab es bei etwa 9 Hektar Bedarf für die Erarbeitung maßgeschneiderter Kompromisslösungen. An besonders geeigneten Stellen wurde sich auf die Etablierung der extensiven Randstrukturen mit einer Gesamtfläche von gut einem Hektar geeinigt, die auch in den zukünftigen Pachtverträgen festgeschrieben werden sollen. Eine vermeintlich kleine Fläche, aber durch die Lage und Umsetzung eine umso wertvollere Biodiversitätsförderung. Emil Debuschewitz hob in diesem Zusammenhang den konstruktiven Austausch zwischen allen Beteiligten hervor – Landwirte, Naturschutzvertreter und Gemeinde arbeiteten hier Hand in Hand. Dieser Ansatz macht deutlich, dass Dialog und gegenseitige Verständigung die Grundlage für zukunftsfähige Lösungen in der Landnutzung sind.

Die Gemeinde Gaimersheim hat mit Hilfe von A.ckerwert einen wichtigen Schritt gemacht, der ein Vorbild für weitere Kommunen sein könnte, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Hier wurde gezeigt, wie durch offene Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und die Einbindung externer Expertise nachhaltige Lösungen möglich werden. Und vielleicht am wichtigsten: Es wurde eine gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit geschaffen.

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