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Obstacker - Agroforst a là Motschmann

oder einfach gesagt, die Ackerflächen mit Bäumen und Sträuchern umrahmen.

aus der Luftperspektive kann man die Unterteilung der Ackerflächen durch die Baumreihen gut erkennen
Baumreihen zwischen Ackerflächen
© Elke Zeitler

Lehrgarten

Wer ist Geselle, der was kann. Wer ist Meister, der was ersann. Wer ist Lehrling, jedermann. Lebenslanges Lernen, von der Natur, wir voneinander, miteinander. Keiner weiß mehr als wir alle zusammen.

Mit diesem Motto eröffnete Tino Motschmann am 5. Juni 2025 den ersten Obstackertag in Gärtenroth im Landkreis Lichtenfels in Oberfranken. Knapp 20 Interessierte folgten der Einladung von Michael Stromer von der Umweltstation Obermain-Jura und informierten sich über die vielfältigen Vorteile von Agroforstsystemen. „Mein Obstacker soll ein Lehr- und Lerngarten sein, der zeigt, wie strukturreiche Flächen die Landwirtschaft für die Zukunft stark machen“, erklärt Motschmann.

Außerdem verwies er auf das Förderprogramm FlurNatur des Amts für ländliche Entwicklung Oberfranken, durch das sein Projekt zu 75% mitfinanziert wurde. Die eingebrachten Gehölze fördern die Humusbildung, verbessern die Beschattung und wirken als Windbremse. Agroforstflächen versickern Wasser besser und helfen, die Grundwasserspeicher zu regenerieren. Zudem sind sie weniger anfällig für extreme Wetterereignisse.

Bei der Veranstaltung kamen weitere Fachleute zu Wort, die angrenzende Themenfelder bespielten. So informierte Klaus Knorr, der die größten Streuobstbestände in der Umgebung besitzt, über Verwertungs- und Absatzmöglichkeiten. An den 300 m langen Hochstamm-Reihen stand Johannes Schmitt von der Obstbaumschule Schmitt Rede und Antwort. Matthias Murrmann von Regiosaatgut informierte über die verschiedenen Anbau- und Vermehrungsmethoden, die Saatgutgewinnung und Aufbereitung sowie die häufigsten Einsatzgebiete von regionalem Saatgut.

„Warum verschandelst du den Acker so?“

Leider waren nicht alle von den Baumreihen so begeistert wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Veranstaltung. Aus der Nachbarschaft wurde Tino Motschmann mehrfach völliges Unverständnis für seine Umstrukturierung entgegengebracht. Doch der Baumliebhaber bleibt bei seiner Linie und fordert Flächeneigentümer auf, mindestens zehn Prozent ihrer Felder mit solchen Strukturen zu versehen, um eine widerstandsfähige, artenreiche Landschaft zu etablieren.

„Das ist ein passendes Verhältnis von Ackerfläche zu dienendem Gehölzstreifen. Durch diese Maßnahme zur Klimaanpassung verbessert sich nach einigen Jahren das Mikroklima spürbar, die Fläche wird kühler und feuchter“, begründet er seine Forderung.

Begeistert erzählt Motschmann, wie er den Mehrwert auch für die Arten bereits jetzt, in den ersten Jahren nach der Pflanzung, auf der Fläche sehen kann. Vogelarten wie Raubwürger, Neuntöter, Turmfalke und Sperber freuen sich über die Zunahme von Kleinsäugern und sind immer wieder zu beobachten. Die vielen eingebohrten Pfähle werden als Ansitzwarten genutzt. In den Blühstreifen summt und brummt es und die angelegten Steinbiotope sind von Eidechsen besiedelt.

Kontakt FlurNatur beim ALE Oberfranken

Elke Zeitler    Tel.: 0951-837422    Email: elkezeitler@ale-ofr.bayern.de

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