Großartig – so nannte Laudator Dr. Marcel Huber, MdL, den Wettbewerb, den sich die Organisatoren der Ökomodellregion Mühldorfer Land ausgedacht hatten. Denn Projektmanagerin Rosa Kugler wollte Gärten und Balkons im Landkreis mit Insektenaugen betrachten und dazu motivieren, eine möglichst große Vielfalt an Lebensräumen, Nistplätzen und Nahrungsquellen anzubieten. Beteiligen konnten sich also alle, die Insekten und anderen Tieren einen hohen Stellenwert in ihren grünen Paradiesen einräumen.
Impulse zum Nachmachen gegeben
Dass sich davon 71 Garten- und Balkonbesitzer angesprochen fühlten, dürfte auch daran gelegen haben, dass Rosa Kugler im Vorfeld ein wertvolles Informationspaket für Gartenbesitzer geschnürt hatte. In vier Veranstaltungen, die am Jahresanfang 2019 im ganzen Landkreis stattfanden, gaben verschiedene Referenten fundierte Hilfestellungen für die Anlage insektenfreundlicher Gärten und Balkons. Zeit genug also für die Teilnehmer, die Tipps und Ideen bis September umzusetzen.
Strenge Bewertungskriterien
Die Bewertungskriterien waren streng. Welche Pflanzen stehen im Garten? Wie sind die ökologischen Strukturen? Gibt es verwilderte Bereiche, Totholz, Steinhaufen, Insektenhotels, Wasserstellen? Wird ohne Gift und ohne Mähroboter gegärtnert? Sind die Wege wasserdurchlässig? Wie sieht es mit einer Dachbegrünung aus? Nach diesen und vielen anderen Aspekten wählte eine fünfköpfige Fachjury aus Unterer Naturschutzbehörde, Kreisverband für Gartenbau und Landespflege, Imker, Bund Naturschutz und der Ökomodellregion 16 Gärten und Balkons aus, die sie bei einem Besuch im Oktober noch genauer unter die Lupe nahmen.
Vielfalt der Gärten und Balkons
Bei der Preisverleihung im November 2019 wurde dann die ganze Bandbreite der insektenfreundlichsten Gärten und Balkons im Landkreis vorgestellt. Viele Gärten im städtischen Siedlungsbereich waren darunter, wilde, charmante und einige, die erst kürzlich, andere, die schon länger zum Insektenparadies gemacht worden waren. Ein Student hatte seine Eltern davon überzeugt, ihren Garten zu „ökologisieren“, und eine Teilnehmerin hatte den Wettbewerb zum Anlass genommen, noch mehr bunte Vielfalts-Akzente in die sonst eher artenarme Gartennachbarschaft zu setzen. Auch freute sich die Jury darüber, dass sich mit dem Pfarrgarten Oberneukirchen, dem Obst- und Gartenbauverein Heldenstein und der Kindertagesstätte Sankt Michael in Schönberg auch drei öffentliche Gärten beteiligt hatten.
Naturnahe Gärten endlich ernst genommen
„Die Wertschätzung, die der Wettbewerb ihren Gartenparadiesen entgegengebracht hat, tat den Teilnehmern gut“, berichtet Rosa Kugler, „denn nicht selten müssen sie sich für ihre naturnahen und insektenfreundlichen Gärten kritisieren lassen.“ Deshalb war es den Organisatoren wichtig, dass sich ausnahmslos alle Preisträger über richtig attraktive Preise freuen konnten, die von verschiedenen Sponsoren zur Verfügung gestellt wurden. Die ersten drei Garten-Preise gingen an Joachim Kraus, Gars-Bahnhof, an Michael Meingassner, Obertaufkirchen und an Luise Franta, Maitenbeth. Bei den Balkonen lagen Theres Kuwatsch, Mühldorf, Claudia Häußler, Taufkirchen und Anna Hörth, Pürten auf den ersten drei Plätzen. Sie wurden mit einem Gutschein für einen Aufenthalt im Bio-Hotel belohnt. Alle anderen Teilnehmer wurden mit Profi-Insektenhotels, Fachliteratur, hochwertigen Bio-Lebensmitteln und Regio-Saatgut bedacht.
Zum Nachahmen
„Es ist wichtig, in Zeiten des Klimawandels und Insektensterbens ökologisch zu denken und zu handeln. Es bleibt zu hoffen, dass es viele Nachahmer für insektenfreundliche Gärten im Landkreis geben wird“, sagte Dr. Marcel Huber bei der Preisverleihung. Die Organisatoren von der Ökomodellregion Mühldorfer Land haben mit diesem Wettbewerb einen enormen Motivationsschub dazu geleistet.
Nur Gewinner beim Wettbewerb „Insektenfreundlichster Garten und Balkon“
Datum
24. Februar 2020
Regierungsbezirk
Oberbayern