Zum Inhalt springen

Ein Abend besticht durch die Esskastanie

Hauptspeise: Herbsgemüse und Esskastanienaus dem Ofen
Hauptspeise: Herbsgemüse und Esskastanienaus dem Ofen
© Stephanie Hahne
Kulinarisch begeisterte sie in einem köstlichen Menü, gekocht von Lindenwirtin Nina Brehm aus Unterachtel, sowie frisch geröstet über dem Feuer im Hof. Ihr Weg dorthin war nicht weit – geerntet wurden sie direkt in Hersbruck im Garten von Jürgen Doll!
Zum Mitnehmen für zuhause gab es die Esskastanie in verschiedenen Formen: Als Nudeln, Mehl, Bier und Schokolade des kleinen österreichischen Vereins „D´Kaestnklauba“, als Honig aus der Pfalz sowie als Esskastaniensämlinge des Kastanienzuchtprogramms der Referent*innen Franziska Wolpert und Hendrik Gaede.

Die Pflanzen waren schnell vergriffen, gemeinsam mit Maulbeer- und Feigenpflänzchen von ihrer Baumschule WurzelWerk inWitzenhausen. Kein Wunder, denn 28 unserer 30 Menü-Gäste waren mit der Motivation gekommen, Esskastanien im eigenen Garten zu pflanzen. Ein Dutzend unter den 30 Menügästen waren Landwirte und die Hälfte hatte die Brotbäume früher bereits gepflanzt, während nur vier von den Anwesenden in typischen Esskastaniengegenden wie der Pfalz oder Südtirol als Kinder mit ihnen aufgewachsen sind. Das Interesse der anderen war nicht minder groß.

Doch nicht nur kulinarisch überzeugte die leckere Brotbaumfrucht an diesem Abend, sondern auch als Hoffnungsträgerin in einer Zukunft, die laut Weltagrarbericht aufgrund degradierter Böden nur noch 60 weitere Ernten bereit hält. Nachdem Franzi und Hendrik in ihrem Vortrag zunächst auf diese alarmierenden Aussichten bzw. Gegenwärtigkeiten in der Landwirtschaft aufmerksam gemacht hatten, weckten sie mit ihrem Ansatz der essbaren Baumlandschaften als Ergänzung zum Ackerbau neuen Mut. Humusaufbau, Windschutz, Verdunstungskühle, tiefgründig durchwurzelte Böden – Es gibt viele gute Gründe Brotbäume in den Ackerbau zu integrieren. Dass sich besonders die Esskastanie mit ihrer langjährigen kulturellen Geschichte, ihren nahrhaften Früchten und den vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten dafür eignet, zeigten sie im zweiten Teil ihres Vortrags. Den Beweis, dass die Esskastanie auch ganz lokal in unserer Region Zukunft hat, brachten nicht nur die in der Pause gerösteten Früchte aus Hersbruck, sondern auch unser dritter Gastsprecher des Abends: Land- und Forstwirt Hans-Hermann Nöhring aus der mittelfränkischen Gemeinde Emskirchen. In einer offenen Gesprächsrunde beantwortete er Fragen zu seinen erfolgreichen Anbauerfahrungen mit lokalen Sämlingen aus seinem Privatwald zur Waldverjüngung.
Wohl genährt, inspiriert und erfüllt von einem lebendigen Austausch verabschiedeten sich unsere Gäste zum Ende der Veranstaltung. Wir vom Nüsseprojekt sind erfreut und dankbar für diesen gelungenen Abend!

Fotos: Stephanie Hahne
Vorherige Neuigkeit Nächste Neuigkeit