Zum Inhalt springen

Bodentag bei Landshut mit weit über 100 Besuchern

Nur lebendige Böden trotzen dem Klimawandel - A.ckerwert als Teil des "Runden Tisch Artenvielfalt" organisierte Informationsveranstaltung im Kloster Furth

Die Teilnehmer
Die Teilnehmer des Bodentag
© Heinrich Inkoferer

Der Runde Tisch Artenvielfalt Landshut hat sich 2018 in dem gemeinsamen Interesse formiert, die Artenvielfalt in Stadt und Landkreis Landshut zu erhalten und zu fördern. A.ckerwert ist, ganz im Sinne des Kooperationsgedanken des Projekts seit 2020 Teil des Runden Tisch. 

„Wir müssen uns überlegen, wie wir den Klimawandel begleiten, verhindern werden wir ihn nicht“, betonte Gründungsmitglied Barthl Frey in seinem Grußwort. Dazu sei es wichtig, aktiv mitzugestalten, auch und insbesondere als Verbraucher. 

Dass der Humuskörper unserer Böden durch den Klimawandel schwindet, zeigte Manuel Sümmerer von der LfL. Landwirten rät der Experte, die Fruchtfolge auf ihren Flächen anzupassen und Zwischenfrüchte sorgsam auswählen. So ließen die Nährstoffe von einer Hauptfrucht zur nächsten überführen, was sich durch steigende Erträge auch finanziell bemerkbar mache. Außerdem empfehlen sich Agroforstsysteme, also die Mischung aus land- und forstwirtschaftlichen Kulturen oder die Pflanzung von Hecken, um den Humuskörper der Böden zu erhalten oder wieder aufzubauen. 

Erosionsereignisse, wie sie in den letzten Jahren immer häufiger zu beobachten waren, richten enorme Schäden an und sind ein Forschungsschwerpunkt von Professor Dr. Karl Auerswald an der TUM. Die  Niederschlagsmengen sind  dabei nur ein Faktor, „aber solange der Boden funktioniert, ist das kein Problem“, so Auerswald. In einem funktionierenden System gelangt das Wasser in den Boden, bleibt dort, verteilt sich und ist durch die Pflanze nutzbar. In der Realität dichtet die zunehmende Verschlämmung der Böden aber viele Flächen ab wie eine Folie, zudem wirkt eine zu kurze Bodenbedeckung während des Jahresverlaufs der Speicherfähigkeit entgegen. Die Verteilung des Wassers wird durch die Unterbodenverdichtung zum Problem, verantwortlich hierfür sind laut Auerswald die ständig zunehmenden Radlasten der immer schwerer werdenden Maschinen. 

Auf die Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanzen ging im Anschluss Hans Schiefereder von der Bioland Beratung ein. Es sei die Aufgabe der Bodenbiologie, den Pflanzen an der Oberfläche die Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. Auch er warb für den Anbau von Zwischenfrüchten, wobei nur biodiverse Zwischenfrüchte in der Lage seien, biodiverses Bodenleben zu begünstigen. „Wie die Mikrobiologie im Darm, so funktioniert auch der Boden“, deshalb müssten die Landwirte die „Mitarbeiter im Boden und ihre individuellen Haltungsbedingungen kennen.“

Michaela Braun, ebenfalls von der Bioland Beratung, fasste die wichtigsten Aufgaben der Landwirte abschließend nochmals zusammen: Boden bedecken, Untersaaten, Zwischenfrucht, Mulch sowie Nahrung für die Bodenlebewesen bereitstellen. Nur so gelinge der Schutz der Böden vor Regen, Wind und Sonne. Das Bodenprofil müsse durch Wurzeln weit nach unten aufgeschlossen, Ober- und Unterboden verzahnt werden. Das Wassermanagement des Bodens funktionier nur auf dieser Basis, so Braun. 

Organisiert und finanziert wurde die Veranstaltung von Mitgliedern des Runden Tischs Artenvielfalt, darunter der Imkerverein Landshut, A.ckerwert, die BUND Naturschutz-Kreisgruppe Landshut und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut. Sie und weitere Akteure stellten sich beim „Markt der Möglichkeiten“ im Foyer vor und informierten die weit über 100 Teilnehmer über ihre Arbeit. (Text: Stefanie Völlner)

Nächste Neuigkeit