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Naturlehrpfad reloaded

Auftakt des Naturlehrpfades in Sandberg in der Rhön ist der Barfußpfad. Der verlangt den Füßen einiges ab, Spaß ist aber garantiert. (Foto: Kathi Cavallo)
Auftakt des Naturlehrpfades in Sandberg in der Rhön ist der Barfußpfad. Der verlangt den Füßen einiges ab, Spaß ist aber garantiert. (Foto: Kathi Cavallo)
© Land:Belebt
Schon mal Musik mit dem Dendrophon gemacht? Das und viel mehr ist auf dem Naturerlebnispfad in Sandberg möglich. Inmitten der artenreichen Rhönlandschaft sind in einer enormen Gemeinschaftsleistung vierzig Stationen mit einem interaktiven Mitmachangebot rund um Wald und Natur entstanden. Kinder und Jugendliche können nun hautnah und mit allen Sinnen in das Thema eintauchen. Doch auch die Größeren dürften ihren Spaß dabei haben und viel Verblüffendes erfahren.

Was tun mit einem Naturlehrpfad aus den 90er Jahren, der zwar viel Information birgt, aber nicht mehr ganz zeitgemäß ist? Ein Relaunch muss her, da waren sich die Sandberger, eine Großgemeinde im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld schnell einig. Doch dank der Initiative des Freizeit- und Tourismusnetzwerks und allen voran Kathi Cavallo wurde daraus schnell mehr als nur eine Auffrischungskur. Der neue Pfad sollte mehr bieten, weg von der reinen Informationsvermittlung hin zum Erleben, Entdecken, Spüren, Rätseln und Ausprobieren, erzählt Bürgermeisterin Sonja Reubelt. Wichtig war, den „alten“, viel kleineren Pfad zu integrieren, der war damals schließlich von Schülern gestaltet worden und sollte weiterhin wertgeschätzt werden. Was dann im Frühjahr 2018 zunächst als Wiederbelebungsprojekt begann, nahm rasant an Fahrt auf, so viele Ideen kamen von allen Beteiligten in kurzer Zeit zusammen. Auf beeindruckende vierzig Stationen fußt nun das Konzept des neuen Erlebnispfades. 3,5 Kilometer ist er lang, es geht durch Wald und offene Landschaften „und es sind ein paar Steigungen drin, wir sind schließlich in der Rhön“, sagt Bürgermeisterin Reubelt.

Vierzig Mitmach-Stationen
Die dürften auf diesem höchst abwechslungsreichen Weg kaum stören, so vielfältig und spannend ist das Angebot: Den Auftakt macht der Barfußpfad mit 24 Feldern, es gibt ein Waldmemory, eine Waldschule, ein Vogelbeobachtungshaus und ein Feuchtbiotop. Rätseltafeln laden zum Knobeln und Schätzen ein, das Baumtelefon zeigt, wie Tiere kommunizieren und mit dem Dendrophon lässt sich ausprobieren, wie unterschiedlich die Klänge verschiedener Holzarten sind. Überhaupt: Interaktion ist wichtig, manchmal auch mit vollem Körpereinsatz. So können die Kinder an einer Stelle ihre Weitsprungleistung mit denen der Waldtiere vergleichen. Und natürlich ist auch der traumhafte Blick Teil des Konzeptes, deshalb gibt es die Station „Zur schönen Aussicht“ mit Relaxliegen. Dort kann Groß und Klein verschnaufen und den Blick auf Sandberg und die Rhönlandschaft genießen.

Wertschätzung der Natur weitergeben
„Wir wollen die Kinder für ihre Umgebung sensibilisieren und ihnen möglichst viel Naturkenntnis mitgeben“, sagt Sonja Reubelt, „denn unsere Gegend hier ist noch sehr artenreich, es gibt viel Wald und Grünland, kaum Ackerland und keine Industrie.“ Die Gemeinde betrachtet das als unschätzbare Qualität, der Lebens- und Freizeitwert ist hoch. Für die Bürgermeisterin ist der Naturerlebnispfad aber auch ein gutes Symbol für die Haltung der Gemeinde, nachhaltige Projekte zu fördern. „Das drückt für uns auch die Wertschätzung aus, die Kinder, Natur und Nachhaltigkeit erfahren sollen“, sagt sie. Dazu gehörte eben auch ganz selbstverständlich, die bestehenden Stationen des „alten“ Lehrpfades einzubauen, sie wurden neu aufbereitet und bekamen frische Anstriche, „denn es waren ja Schüler, die das seinerzeit engagiert gebaut haben, da stehen zum Teil noch deren Namen an den Stationen dran“.

Aus eigener Kraft
Die Akteure aus allen Ortsteilen sind nun zurecht stolz auf ihren neuen Naturerlebnispfad. Schließlich haben sie in einer großen Gemeinschaftsaktion die Ideen dafür zusammengetragen, ihn eigenhändig gebaut und angelegt. Da waren Schulen, Kindergärten, Vereine und viele engagierte Bürger dabei. Finanziert hat sich das Ganze ausschließlich aus Spenden. Kathi Cavallo hatte die ganze Zeit über die Fäden in der Hand, „sie war der Motor des Ganzen, hat das Projekt gemanagt und den inhaltlichen Input gegeben“, dafür ist Sonja Reubelt sehr dankbar. Auch freut sie der große Zuspruch, den der Pfad seit seiner Eröffnung im Juni 2019 schon erfahren hat, viele Schulklassen aus der Umgebung waren schon da. „Wir haben viel Anerkennung und positive Berichterstattung bekommen, das empfinden wir als große Ehre“, sagt die Bürgermeisterin. Doch viel wichtiger ist, dass die großen und kleinen Gäste des Erlebnispfades die Wertschätzung ihrer Natur und Landschaft mitnehmen können. Und das ist viel mehr als eine Auffrischungskur.

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