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Vom Maisacker zum Paradies der Biodiversität

Familie Bub in Poppenreuth schafft vielfältige Lebensräume

Ein Feuchtbiotop mit einer Bank und einem Erdwall im Hintergrund lädt zum Anschauen des abendlichen Sonnenuntergangs ein.
Abendliche Idylle auf der Permakultur-Fläche der Familie Bub, mit Unterstützung des Programms „FlurNatur“.
© Judith Bub

Umwandlung eines Maisackers in eine Permakultur-Fläche

Judith und Gerhard Bub schlendern über ihren ehemaligen Maisacker, der nicht wiederzuerkennen ist. Wo vor drei Jahren noch eine artenarme Ackerfläche war, haben sie ein großes Permakultur-Ökosystem mit Obstbäumen, Beerensträuchern sowie Feucht- und Trockenlebensräume geschaffen.

Was ist Permakultur? Judith Bub definiert es so: „Permakultur ist eine Art, Lebensräume so zu gestalten, dass sich ein nachhaltiges, ganzheitliches Ökosystem ergibt. Vorbild ist die Natur mit ihren perfekten Kreisläufen und Vernetzungen zwischen allen Lebewesen.“

 Förderung durch „FlurNatur“

Inspiriert wurde Judith Bub durch einen Biobauernhof im Raum Augsburg. Nach der Hofübernahme in Mittelfranken wollte das Paar selbst aktiv werden. „Wir waren begeistert, als wir am Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken mit unserer Idee auf offene Ohren stießen“, berichten sie. Sie informierten sich über das Förderprogramm „FlurNatur“ zur Stärkung der biologischen Vielfalt im ländlichen Raum.

Während sich die meisten Antragsteller auf eine einzelne Maßnahme konzentrieren, entschied sich Familie Bub rasch für die gesamte Bandbreite an Fördermaßnahmen und stellte dafür knapp zweieinhalb Hektar Ackerfläche zur Verfügung.

Im Frühjahr 2022 legten sie artenreiche Hecken, eine Streuobstwiese, Trockenlebensräume und „wilde Ecken“ mit Totholz und Steinhaufen an. Um den Wasserrückhalt in der Fläche zu unterstützen, schufen sie zusätzlich fünf Feuchtbiotope. Beide gehen hauptberuflich einer nicht-landwirtschaftlichen Arbeit nach. Die Fördermittel der Landwirtschafts- und Umweltverwaltung, die sie für eine späte Mahd mit dem Balkenmäher oder die Anlage von Altgrasstreifen und Blühwiesen erhalten, reichen jedoch aus, um die laufenden Kosten zu decken.

 Lebensraum für Hummeln und Co.

„Letztendlich war unsere Motivation die Liebe zur Natur. Wir wollten Lebensräume, Rückzugsorte schaffen und dazu beitragen, die Schöpfung zu bewahren“, erklärt Gerhard Bub. „Wir sehen immer mehr Monokultur. Die Felder werden immer größer und es gibt keine Feldraine mehr. Es wird geackert, bis zum Grenzstein. Früher war das nicht so, in meiner Kindheit gab es hier noch Fasane und Rebhühner.“

Rebhühner haben sich auf ihrer Fläche wieder angesiedelt. Auf den Blühstreifen tummeln sich Schmetterlinge und Hummeln. Auf einem Steinhaufen hat Judith Bub sogar schon eine Schlange entdeckt. Sie kommt ins Schwärmen, wenn sie von den Fröschen, Grashüpfern und Heuschrecken erzählt, die sie bei ihren Spaziergängen auf dem Gelände findet. Während des Vogelzugs landen auch Vogelschwärme auf ihrer Permakultur-Fläche. „Langsam erkennt man unsere angelegten Strukturen auch von weitem und man kann erahnen, wie es in ein paar Jahren aussehen wird!“, freut sie sich.

 Pflege als Herausforderung

„Vor allem das erste Jahr war heftig!“, berichtet ihr Mann über die Pflege der Fläche. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Genehmigung durch die Umweltverwaltung konnten sie erst im Frühjahr mit dem Pflanzen beginnen. „Wir haben eines der trockensten Jahre in der letzten Zeit erwischt. Um alles einmal zu gießen, haben wir eine Woche gebraucht.“ Durch ihren tatkräftigen Einsatz konnten sie nahezu alle Pflanzen erhalten. Den Arbeitsaufwand im nun dritten Jahr schätzen sie im Durchschnitt auf etwa zehn Stunden pro Woche. In Eigenregie legt Gerhard Bub nun neue Blühstreifen an, pflanzt weitere Beerensträucher und baut Greifvogelstangen: „Es gibt immer etwas zu tun!“

 Obst und Gemüse zur Selbstversorgung

Von den Bäumen und Sträuchern in ihrem „Fruchtwäldchen“ ernten sie über das ganze Jahr verteilt Wildkirschen, Johannisbeeren, Felsenbirnen, Zwetschgen, Brombeeren und vieles mehr. Zusätzlich zu den mit „FlurNatur“ geförderten Flächen betreibt die Familie einen großen Gemüsegarten zur Selbstversorgung. Gerhard Bub zeigt stolz die Zwiebel-Ernte: „Die reicht bestimmt bis zum nächsten Jahr!“ Was sie nicht selbst essen oder verarbeiten, geben sie an Freunde und Bekannte weiter.

 Biologische Vielfalt direkt vor der Haustür

Das Paar hat noch viele große Ideen.  Aber auch jeder, der einen Hausgarten besitzt, kann im Kleinen selbständig damit beginnen, Obstbäume und Beerensträucher zu pflanzen, seltener und später zu mähen und Blühstreifen anzusäen – für mehr biologische Vielfalt direkt vor der Haustür!

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